Warum wir keine Angst vor dem Ende der EU-Verträge haben müssen
Der Bundesrat sagt: Wenn wir die neuen Verträge mit der EU nicht unterschreiben, verliert die Schweiz bis 2045 rund 5 % ihrer Wirtschaftsleistung. Das klingt erstmal bedrohlich, als würde unser Wohlstand einfach verschwinden. Aber stimmt das wirklich?
Der Ökonom Reiner Eichenberger sagt: Nein, das stimmt so nicht. Der Grund ist ganz einfach: Wenn die Schweiz aus der Personenfreizügigkeit aussteigt, kommen weniger Menschen aus der EU hierher. Weniger Menschen bedeutet natürlich auch ein kleineres Bruttoinlandprodukt (BIP), denn mit weniger Menschen wird auch weniger gearbeitet, gebaut oder verkauft.
Aber: Weniger Menschen bedeuten nicht automatisch weniger Wohlstand für alle. Im Gegenteil! Es kann sogar weniger Gedränge, tiefere Mieten, weniger Belastung für Schulen und Spitäler bedeuten. Fast 90 % des angeblichen «Verlusts» entsteht nur deshalb, weil es weniger Leute gäbe. Aber das ist kein echter Schaden.
Und der Rest? Der kleine Unterschied von vielleicht 0,5 % beim Einkommen? Der ist so klein, dass er in der normalen Entwicklung der Löhne gar nicht auffällt. Bis 2045 steigen unsere Löhne sowieso. Laut Prognose um etwa 15 %. Da fällt ein halbes Prozent kaum ins Gewicht.
Das wirklich Seltsame: Der Bundesrat zeigt nur die Vorteile der EU-Verträge. Aber er sagt nichts über die Nachteile, wie etwa mehr Verkehr, teurere Wohnungen oder überfüllte Schulen. Eine ehrliche Rechnung müsste beides zeigen: Was bringen die Verträge, und was kosten sie?
Reiner Eichenberger meint: Der Bundesrat weiss wahrscheinlich, dass die Vorteile gar nicht so gross sind. Aber er traut sich nicht, das offen zu sagen, vielleicht, weil er Brüssel nicht verärgern will.
Fazit: Die Schweiz wird nicht untergehen, wenn wir die EU-Verträge ablehnen. Im Gegenteil: Weniger Zuwanderung kann auch Entlastung bedeuten. Für Mensch und Natur.
Quelle: Nebelspalter


